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Auferstehung aus Unrecht und Leid

Würzburg (POW) Sie mühen sich seit der samtenen Revolution von 1989 um die deutsch-tschechische Verständigung, besonders in ihrer engeren Heimat, dem Schönhengstgau in Nordmähren. In Würzburg haben sie nach der Vertreibung ihr zweites Zuhause gefunden. Professor Dr. Werner Strik, langjähriger leitender Arzt der Missionsärztlichen Klinik Würzburg, und seine Frau Gretl setzen sich für eine Aussöhnung mit Tschechien sowie eine Verbesserung der dortigen Medizinstruktur ein.
 
Bei ihren Fahrten durch ihre Heimat in Nordmähren besuchen sie immer wieder Friedhöfe. 1999 entdeckten sie dabei im Markt Krönau/Křenov ein altes Grabkreuz, „das uns zu einem besonderen Symbol wurde“, sagt Gretl Strik, die im wenige Kilometer entfernten Markt Türnau/Městečko Trnávka geboren ist. Der Rost der Jahrzehnte nach der Vertreibung der deutschen Bewohner hatte das Kreuz brechen lassen und den Corpus freigegeben. Die Schrift war unlesbar, das Kreuz anonym geworden. „Gerade deshalb spricht seine Botschaft den Betrachter in ganz besonderer Weise an“, erläutert Gretl Strik.
 
Für die Striks fiel die Entdeckung des Kreuzes zusammen mit ihren ersten zaghaften und tastenden Bemühungen um eine Verständigung zwischen den vertriebenen deutschen und den verbliebenen tschechischen Bewohnern von Markt Türnau. Die Botschaft dieses „überwundenen Kreuzes“ bestärkte sie in ihrem Einsatz für die Versöhnung auf der nördlichen böhmisch-mährischen Höhe. Diese war einst über Jahrhunderte von Deutschen und Tschechen bewohnt.
 
Im Jahr 2000 kam es dann zur Aufarbeitung eines Stücks deutsch-tschechischer Geschichte von Vertreibung und Tod: Auf Initiative des Ehepaars Strik wurde am Massengrab der im Mai 1945 ermordeten 22 Deutschen im Friedhof des Marktes Türnau eine Gedenktafel angebracht. Deutsche Türnauer, die heute in der Bundesrepublik leben, und mehr als hundert tschechische Dorfbewohner gedachten gemeinsam der Toten. Gretl Strik berichtet von einem „ergreifenden Wiedererkennen und Wiedersehensfreude zwischen Menschen, deren Jugendfreundschaften vor 55 Jahren brutal unterbrochen worden waren“. Für die Striks ist deshalb das gebrochene alte Grabkreuz im Nachbarort Krönau „zum Symbol der Auferstehung aus Unrecht, Not und Leid zu Versöhnung und Frieden“ geworden.
 
Die Ereignisse vom Mai 1945 haben Gretl und Werner Strik anhand von Augenzeugenberichten mittlerweile dokumentiert. Die Schrift hat nach Angaben der Striks auf tschechischer Seite erstaunliches Echo gefunden und wird derzeit als deutsch-tschechische Veröffentlichung in Prag vorbereitet.
 
(1102/0340)